Aktivitäten/Initiativen

Arbeitsgruppe Ethikprüfungen und Forschungsethik in der Geographie

Ethikprüfungen sind in der Geographie noch eher eine Seltenheit, in anderen Wissenschaften sind sie jedoch ein etabliertes Instrument zur Sicherung der Guten Wissenschaftlichen Praxis. Auf Fragen nach dem Umgang mit Daten, dem Nutzen und den Risiken für Teilnehmende an Befragungen bzw. der Gesamtbevölkerung in einem Untersuchungsgebiet haben die meisten Geograph*innen plausible Antworten. Eine systematische Überprüfung und ein kritisches Feedback von Peers gibt es aber nicht in jedem Fall.

Daher hat sich auf Initiative des AK Medizinische Geographie und Geographische Gesundheitsforschung Ende 2022 eine Arbeitsgruppe gebildet, die zu dem Thema recherchiert, qualitative Interviews geführt, eine Mitgliederbefragung durchgeführt (veröffentlicht im Rundbrief 304), eine Paneldiskussion im Rahmen des DKG 2023 organisiert und Expertinnen zu Sitzungen eingeladen hat. Die aus diesen Aktivitäten gewonnenen Erkenntnisse sind in der Arbeitsgruppe diskutiert worden und werden in nächsten Schritten genutzt, um eine Diskussion innerhalb der Geographie, konkreter innerhalb des VGDH anzustoßen. Neben Beiträgen im Rundbrief Geographie gehört dazu auch die Beteiligung an weiteren Schritten hin zu einer Etablierung geographiespezifischer Ethikprüfungen.

Ansprechpartner:
Carsten Butsch (butschc@uni-bonn.de)

Gute Praxis Erreichbarkeitsanalysen

Erreichbarkeit bestimmen in vielen Lebenssituationen die Qualität des regionalen Versorgungsniveaus. Erreichbarkeitsanalysen, insbesondere in der medizinischen Versorgung, werden deshalb zunehmend gefordert und eingesetzt. Im Ergebnis wird anhand eines Schwellenwertes, bevorzugt in Fahrzeitminuten oder Entfernungen in Kilo­metern, eine gute oder schlechte Erreichbarkeit der Bevölkerung zu Versorgungsstandorten eingeschätzt. Allerdings fallen die Ergebnisqualitäten von Erreichbarkeitsanalysen unterschiedlich aus. Aufgrund fehlender bzw. häufig unzureichender Methodenbeschreibungen sind Ergebnisse unterschiedlicher Studien und Expertenmeinungen kaum vergleichbar und es kann zu Fehlinterpretation kommen.

Die vorliegende „Gute Praxis Erreichbarkeitsanalysen im Gesundheitswesen (GPEG)“ greift die Zielsetzung einer ausreichenden Methodenbeschreibung und Erläuterung auf. Sie bietet einen Überblick, eine Beschreibung und Erläuterung der vielfältigen Datengrundlagen und räumlichen Analysemethoden, um die Möglichkeit zu schaffen, Erreichbarkeitsanalysen objektiv in der Wissenschaft und Praxis diskutieren zu können. Den Kern der GPEG bilden sechs Grundsätze für die Bereiche „Geodaten“, „Standortdaten von Leistungserbringern“, „Start- und Zielpunkte“, „Verkehrsmittelwahl und Routing“, „Analyseeinstellungen“ und „Ergebnisdarstellung“, die als Empfehlungen zur praktischen Umsetzung Hilfestellungen liefern.

Gute Praxis Erreichbarkeitsanalysen im Gesundheitswesen (GPEG) (Link zur BBSR Online-Publikation)

Ansprechpartner:
Jutta Grohmann (Jutta.Grohmann@bbr.bund.de)
Sebastian Völker (Sebastian.Voelker@meinebfs.de)

Gute kartographische Praxis im Gesundheitswesen (GKPiG)

Die gute kartographische Praxis im Gesundheitswesen definiert Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Karten und gibt Hinweise für die Interpretation von Karten im Gesundheitswesen. Die Handlungsempfehlungen sollen Personen aus den Bereichen Epidemiologie, Versorgungsforschung, öffentlicher Gesundheitsdienst etc. ansprechen, die sich mit der Planung, Vorbereitung, Durchführung, Auswertung, Beurteilung sowie Interpretation von kartographischen Darstellungen im Gesundheitswesen befassen, jedoch keine geographischen bzw. kartographischen Vorkenntnisse aufweisen.

Die Erstellung der GKPiG geht auf eine gemeinsame Initiative des Arbeitskreises „Medizinische Geographie und geographische Gesundheitsforschung “ in der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG), der Arbeitsgruppe „Health Geography“ in der Deutschen Epidemiologischen Gesellschaft (DGEpi) sowie des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) zurück.

Gute kartographische Praxis im Gesundheitswesen (PDF)

Gute Praxis räumliche Statistik im Gesundheitswesen

Räumlich-statistische Auswertungen nehmen in unserer täglichen Arbeit einen immer größeren Stellenwert ein, liegen doch immer mehr Gesundheitsdaten mit regionalem Bezug vor. Allerdings sind viele Verfahren dazu nicht unbedingt den Nutzern regionalisierter Gesundheitsdaten bekannt bzw. es fehlt oftmals das Wissen, wie diese Verfahren praktisch umzusetzen sind. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, eine gute Praxis räumliche Statistik im Gesundheitswesen ins Leben zu rufen. Ziel der Initiative ist es, die verwendeten räumlich-statistischen Methoden leicht verständlich anhand einiger Praxisbeispiele vorzustellen, um Wissenschaftlern ohne GIS-Hintergrund den Einstieg leichter zu machen. Thematisiert werden sollen bisher unter anderem:
– Regionale Einheiten Deutschlands (Geomarkets, Postleitzahlen, Gemeinden, Landkreise usw.)
– Glättungsverfahren
– Clustertests
– Räumliche und raum-zeitliche Regressionsmodelle

Interessenten können sich dazu gerne bei Boris Kauhl (boris.kauhl@nordost.aok.de) melden.